Mathematik Unterricht im Wandel der Zeit Vor der Rechenstunde zum Mathematikunterricht |
Als 1844 das parallel arbeitende Realgymnasium Johanneum gegründet wurde, erhielt der
Mathematikunterricht mehr Gewicht.
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts versuchte man in der sogenannten
"Arbeitsschulbewegung" in allen Fächern, so auch in Mathematik, vom
"Paukunterricht" weg zu mehr Verständnis und Eigentätigkeit bei den Schülern
zu kommen. Diesen lobenswerten Bestrebungen war aber nicht überall durchschlagender
Erfolg beschieden. Spätestens jetzt aber, angesichts der mächtigen mathematischen Computerwerkzeuge, wird deutlich, dass der Bildungswert der
Mathematik nicht in sklavischer Beherrschung von Rechenverfahren liegen kann.Was tun wir nun also?
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Aufsatz | Mathematik in Bewegung ein Aufsatz zum 10-jährigen Bestehens meines Studienganges "LBS", mein Credo für eine gute Lehrerbildung. (*.pdf) |
Mathematik in der Zukunft Ideen, Prognosen, Befürchtungen Wie ich es 1997 beim Start dieser Site gesehen habe |
Der Blick in die Geschichte und die Beobachtung der Gegenwart
lehren uns, dass wir an einer sinnvollen Wandlung des Mathematikunterrichts arbeiten
müssen.
- Es ist leider wahr, dass sich mancher Mathematikunterricht bisher in dem erschöpft hat,
was nun "auf Knopfdruck" vom Computern und CAS-Taschenrechnern erledigt wird.
- Wir müssen Überblick und Durchblick bei den Schülern erzeugen, damit sie nicht zu
Knechten der Geräte werden, sondern sie beherrschen.
- Wir müssen Elementares sicher verfügbar machen, damit Vorstellungen möglicher
Lösungen gebildet werden können. Nur so kann der Schüler sich als "Könner"
empfinden. Nur so können Bedienungsfehler entlarvt werden.
- Wir müssen aufzeigen, dass mathematisches Denken in vielerlei Hinsicht bildend ist:
- In mathematischen Zusammenhängen ist es meist möglich "zuende" zu denken,
oder zumindest Unvollständigkeiten klar zu umreißen.
- Folgerichtig aufbauende Gedanken sind von konfusen Assoziationen meist leicht zu
unterscheiden.
- Über "richtig" und "falsch" entscheidet nicht der Lehrer kraft
seiner höheren Einsicht, Erfahrung und Autorität, sondern falsche Aussagen oder
Gedankengänge können meist als solche durch Gegenbeispiele entlarvt werden.
- Die weltweite Einheitlichkeit mathematischer Begriffe und Nomenklatur stärkt das
Bewußtsein der Einheit der Menschheit.
- Die ständige Erfahrung, dass Aussagen an Voraussetzungen gebunden sind, verhindert
nicht nur die Anwendung von Mathematik in Lebensbereichen, in die sie nicht gehört,
sondern erzeugt auch eine gesunde Skepsis gegenüber sonstigen Aussagen, die ihre
Voraussetzungen nicht nennen oder gar nicht kennen.
- Das Kommen der neuen Werkzeuge kann nicht durch ihre Vermeidung verhindert werden. Das
hat in der Geschichte der Menschheit noch nie so funktioniert.
- Die neuen Werkzeuge entlasten den Unterricht von übertriebener Büffelei.
- Die neuen Werkzeuge ermöglichen einen freieren Unterricht, da es nicht nötig ist, dass
der Lehrer auf dem rechentechnisch einfacheren Weg besteht. Mit dem CAS ist für die
Schüler der "Umweg" gangbar, bei dem sie sich früher hoffnungslos in
komplizierten Termen verstrickt hätten.
- Mit den neuen Werkzeugen sind "anwendungsnahe" Aufgaben möglich.
- Es können ohne langwierige Arbeit viel mehr Varianten der Fragestellung berücksichtigt
werden.
- Ein offenerer Mathematikunterricht, der Überblicke erzeugt, kommt in besonderer Weise
den Denkstrukturen der Mädchen entgegen.
- Es ist richtig, dass die die neuen Werkzeuge Fragen beantworten helfen, die es ohne sie
nicht gegeben hätte. Aber genau damit kann Mathematikunterricht zu einem lebendigen
Prozess werden.
- Die Zukunft wird uns zwingen, den Mathematikunterricht zu realisieren, den wir längst
hätten machen sollen.
- Ergänzung: Meine ersten Gedanken zur Mathematik, die ich beim Start meiner Site vor mehr als 10 Jahren (1997) formuliert habe.
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